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Live: Experten-Chat zum Thema RauchenWollen Sie sich endlich das Rauchen abgewöhnen? Stellen Sie dem
Anti-Rauch-Experte Dr. Ernest Groman noch bis 15 Uhr Ihre Fragen.
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Chatprotokoll
Moderator: Liebe Chat-Teilnehmer, willkommen zum KURIER.at-Chat mit Dr. Ernest Groman vom Nikotin-Institut zum Chat zum Thema "Wie Sie zum Rauchen aufhören". Wir sind bereit Ihre Fragen zu beantworten.
dieter d.: im Laufe eines Raucherlebens, gewöhnt man sich Rituale an - wie z.B. bevor man eine Problemlösung angeht > eine Zigarette, hat man das Problem dann gelöst > zur Belohnung eine Zigarette usw. nun kann man nicht alle diese Rituale ersatzlos streichen, da sie ununterbrochen anfallen. Wie kann man sich da selbst beienflussen ?
Dr. Ernest Groman: Sie haben recht. Es dauert, diese Zigaretten los zu werden. Man kann unter Umständen kurzfristig die Tätigkeit unterbrechen, die man gerade durchführt. Oft lässt das Verlangen dann nach.
Herbert S.: Ich hatte erst kürzlich eine Lungenentzündung, da ich ein starker Raucher bin (war) sollte ich das Rauchen ganz lassen! (61 Jahre)
Dr. Ernest Groman: Die Lungenentzündung wird sicher nicht besser davon. Im Prinzip profitiert man immer, wenn man sein Rauchen einstellt.
andreas s.: Warum geht es immer nur um rauchen, vielleicht um von dingen abzulenken die "experten" nicht lösen wollen oder können. Weil Lobbis diese Experten kaufen? Klimaschutz? Abgase? Atommüll? Sind experten käuflich?
Dr. Ernest Groman: Unbeteiligte Experten sind wie sie bemerken sehr selten, da sie sich als Experten ja mit der Materie intensiv auseinander gesetzt haben. Rauchen tötet nachweislich jeden zweiten Konsumenten. Deswegen beschäftigen wir uns damit.
Anna P.: Habe mal gelesen, dass Nikotin süchtiger macht als Heroin ... kann das stimmen?
Dr. Ernest Groman: Nein. Außerdem ist Sucht ein sehr weiter Begriff. Die "Intensität" ist kaum messbar.
Anita C.: Warum verteidigen denn die Raucher so militant ihre gesundheitsschädliche Gewohnheit ? Man sollte glauben, diese abhängigen Menschen sind froh, wenn man ihnen hilft, etwas gegen ihre Sucht zu tun mit dem Resultat, dass sie Zeit und Geld sparen, dem Körper was Gutes tun, die Umwelt schonen. Die Wenigsten sind meiner Meinung nach wirklich nikotinabhängig.
Dr. Ernest Groman: Weil sie - zumindest anfangs - gerne rauchen. Abhängige sind selten dankbar, wenn sie ihnen ihre Drogen wegnehmen.
Maria C.: wieso ist es für manche so einfach und für manche so schwer aufzuhören? Beispiel: Ich habe von heute auf morgen nicht mehr geraucht.
Dr. Ernest Groman: Wie lange haben sie vorher darüber nachgedacht? Unsere Raucher sind im Durchschnitt zwei bis drei Jahre unzufrieden, bevor sie versuchen aufzuhören.
Adelheid F.: Hallo Dr. Groman! Werden Therapien zur Nikotinentwöhnung von der Krankenkasse bezahlt oder muss man das selbst berappen?
Dr. Ernest Groman: Jein. Die Wiener Gebietskrankenkasse finanziert stationäre Raucherentwöhnungsprogramme, die NÖGKK ambulante. Weiters gibt es auch Projekte anderer Versicherungen.
Adelheid F.: Wie kann es sein, dass Menschen, die sich das Rauchen abgewöhnt haben, manchmal nach vielen Jahren Abstinenz wieder damit anfangen? Einmal Raucher immer Raucher?
Dr. Ernest Groman: Eine Sucht ist per Definition nicht heilbar, nur kontrollierbar. Das Rauchverlangen lässt allerdings mit der Zeit nach. Nach einem Jahr geben 50 % unserer Teilnehmer an, gar nicht mehr an Zigaretten zu denken.
Maria C.: Wenn man am Abend ein Glas Wein trinkt - ist man noch lange kein Alkoholiker, wenn man aber hin und wieder eine Zigarette raucht, ist man sofort als "süchtiger" Raucher verschrien. Sollte man da nicht auch unterscheiden zwischen Genussrauchern und Kettenrauchern?
Dr. Ernest Groman: Sie haben völlig recht! So lange es sich nicht um einen Gelegenheitsraucher handelt, der bei jeder Gelegenheit raucht.
Vanessa S.: Rauchenden Schwangeren wird manchmal geraten, nicht abrupt mit dem Rauchen aufzuhören, da dies den Körper (und damit das entstehende Leben) zu sehr stressen kann - es heißt, der Zigarettenkonsum sollte langsam reduziert werden. Wie stehen Sie zu dieser Therorie?
Dr. Ernest Groman: Auch Schwangere können sofort aufhören.
Helmut K.: Guten Tag Herr Dr. Groman! Kann Kräutertabak eine Alternative zu herkömmlichen Zigaretten sein?
Dr. Ernest Groman: Nein. Wenn sie ihn verbrennen und inhalieren nicht. Bei der Verbrennung entstehen auch bei Kräutern tausende Substanzen und etliche davon sind karzinogen.
.: Ich bin jetzt knapp über 70 Jahre alt und rauche seit 50 Jahren mitunter bis zu zwei Schachteln pro Tag. Zahlt es sich für mich überhaupt noch aus, mit dem Rauchen aufzuhören?
Dr. Ernest Groman: Ja. Ältere Raucher profitieren ebenso. Die Risikokurven für diverse Krankheiten fallen in den ersten Monaten des Nichtrauchens am stärksten.
Karin S.: Ich habe gehört, dass Menschen, die mit dem Rauchen aufhören, Blutdruckprobleme bekommen können. Stimmt das, und wenn ja, warum?
Dr. Ernest Groman: Ich kenne die Geschichte, uns ist aber kein derartiger Fall bekannt.
Peter K.: Mit welchen Entzugserscheinungen ist bei einem starken Raucher zu rechnen und wie lange halten diese an?
Dr. Ernest Groman: Die meisten klagen über starkes Rauchverlangen. Unter Umständen Unruhe, Agitiertheit, Konzentrationsstörungen, Appetitsteigerung wenn geraucht wurde statt zu essen, Schwitzen, Schlafstörungen. Achtung: Kein Raucher bekommt all diese Symptome. Meistens sind zwei bis drei vorherrschend.
Herbert K.: ...wie lang und lächerlich wirs das Thema noch "ausgezuzzelt" ? Werden Sie für die Ihnen gestellten Fragen bezahlt ? Jeder Hausmeister weiss es mindestens genausogut...naja Geld stinkt nicht...
Dr. Ernest Groman: Leider werde ich nicht bezahlt, aber es würde mich nicht stören. Ich finde persönlich der Hausmeister ist eine wichtige Wiener Institution, die ja auch wieder gestärkt werden soll, und wird ja auch bei vielen Problemen konsultiert.
Klara S.: Was halten Sie von so genannten elektronischen Dampf-Zigaretten aus der Werbung? Helfen die beim Aufhören?
Dr. Ernest Groman: Es gibt leider zu den "elektrischen Zigaretten" keine umfassenden Studien, außerdem ist das Produkt in Österreich nicht zugelassen, was es mir schwer macht, eine Empfehlung abzugeben.
Herbert K.: ..Dass meine Frage nicht ausgewählt werden wird, ist mir auch klar...aber nachdem ich Bali Bin und hier rauechen darf und wo ich will....war mir eigentlich dieses Thema..naja...egal...Grüsse ans rauchfreie Österreich..
Dr. Ernest Groman: Seit wann ist Österreich rauchfrei?
Klara S.: Kann Hypnose beim Aufhören helfen? Oder ist das abhängig vom Charakter?
Dr. Ernest Groman: Wenn man daran glaubt schon. Und wenn man die Hypnose als Startpunkt betrachtet. Das heißt etwas dazu beitragen muss man schon.
Anna P.: wie lang haben sie selber geraucht?
Dr. Ernest Groman: Habe Gott sei Dank schon lange aufgehört. Dafür sehr früh meine ersten Zigaretten ausprobiert.
n m.: Wie kommt es das Oesterreich nicht die Gesundheit ihrer Bevoelkerung und die Erziehung ihrer Jugend ueber die Interessen der Raucher stellt und schon lange ein totales Rauchverbot in allen Gaststaetten beschlossen hat?
Dr. Ernest Groman: Weil Zigaretten ein legales Produkt sind (?).
Dijana B.: kann man auch aufhören, wenn man es eigentlich gar nicht will?
Dr. Ernest Groman: Warum soll man dann aufhören? Eine gewisse Unzufriedenheit sollte schon da sein, um einen Versuch auszulösen.
Moderator: Liebe Chat-Teilnehmer, danke für die rege Teilnahme, wir haben die Halbzeit bereits überschritten, aber noch bis 15:00 Uhr können Sie Ihre Fragen stellen.
Dijana B.: gibt es einen leitfaden zum aufhören?
Dr. Ernest Groman: Ja, etliche. Wenn Sie Interesse haben können Sie auch beim Rauchertelefon anrufen. (Ich bin natürlich auch erreichbar.)
n m.: Sind die negativen Effeckte des Passivrauchens wirklich wissenschaftlich so undokumentiert, wie es viele Raucher gerne als Argument zu verwenden wissen?
Dr. Ernest Groman: Die Erhebung der Langzeitexposition ist schwierig. Über die schädlichen Wirkungen herrscht unter Experten Konsens.
L K.: Aber angeblich bekommt man, nachdem man mit dem Rauchen aufgehört hat, all diese Krankheiten nochmal, da die Bakterien unter dem Teer in der Lunge abgelagert sind?
Dr. Ernest Groman: Es kann sein, dass man zu Beginn mehr hustet, weil sich die Lunge zu "reinigen" beginnt.
dieter d.: Welche zusätzlichen Hilfestellungen für Aufhörwillige gibt am Nikotin-Institut (z.B. Akkupunktur, Gehirnwäsche-Seminare etc) und wie kommt man dazu ?
Dr. Ernest Groman: Am besten informieren Sie sich telefonisch, "Gehirnwäsche" führen wir keine durch.
Herbert S.: Ist es gesundheitsschädlich von heute auf morgen mit dem Rauchen aufzuhören.
Dr. Ernest Groman: Nein.
Ernst P.: Ich rauche schon bald 20 Jahre nicht habe aber oft noch immer einen Gusto auf eine Zigarette. Ist das normal?
Dr. Ernest Groman: Ja. Nicht bei jedem Raucher, aber manche beschreiben das wie Sie.
Gregor A.: S.g.Hr.Dr. Gromann, eine halb-private Frage: Haben Sie selbst je geraucht?
Dr. Ernest Groman: Siehe oben.
Ernst P.: Ich bin gottseidank schon lange Nichtraucher aber ich finde diese Hetze mehr als übertrieben. Die Autoabgase sind doch auch gesundheitsschädlich aber hier traut sich keiner was dagegen zu machen.
Dr. Ernest Groman: Kohlenmonoxydbelastungen durch Rauchen sind weitaus höher als durch den Verkehr.
Ernst P.: Diese Hysterie ist echt lächerlich. Haben wir echt keine andern Sorgen nicht. Sterben müßen wir alle ohne Rauch stirbt man halt gesünder.
Dr. Ernest Groman: Im Prinzip ja, aber Raucher sterben im Durchschnitt sieben Jahre früher, das heißt wenn Sie sich am falschen Ende der Kurve befinden auch 20 Jahre früher. Das sollte uns doch nachdenklich stimmen.
Anna P.: haben sie schon mal probleme mit der tabak-industrie bekommen? ist da jemals jemand an sie herangetreten und hat gesagt "sie hauen uns das geschäft zam"?
Dr. Ernest Groman: Nein.
L K.: Was halten Sie von der Spritze gegen das Rauchen die momentan aber noch nicht in De und AT zugelassen ist?
Dr. Ernest Groman: Welches Produkt meinen Sie? Es gibt mehrere, die aber alle nicht zugelassen sind oder sich noch im Prüfungsstadium befinden.
Martina F.: ernstgemeinte frage: wieviel drogen braucht eine gesellschaft?
Dr. Ernest Groman: Menschen haben immer Drogen verwendet um ihre Stimmung zu beeinflussen. Persönlich glaube ich nicht an eine drogenfreie Gesellschaft.
Ernst P.: Hr.Dr. die Antwort betr. der Autos habe ich mir fast erwartet. Weil sie wahrscheinlich selbst jeden Schritt fahren.
Dr. Ernest Groman: Ich bemühe mich so viele Wege wie möglich zu Fuß zu erledigen. Bin auch zu Fuß zum Kurier gekommen. Gebe aber zu, dass ich bei längeren Wegen gerne mein Auto verwende. Das hat aber nichts mit dem Rauchen zu tun.
Adelheid F.: Mein Mann und ich rauchen nicht, und unsere beiden Töchter sind noch klein. Natürlich möchte ich nicht, dass sie irgendwann zu rauchen beginnen, aber gerade das Verbotene ist ja oft besonders lockend. Wie kann man in der Erziehung einer späteren Nikotinsucht vorbeugen,?
Dr. Ernest Groman: Das Wichtigste ist bis zu einem gewissen Alter - ca 12 - die Vorbildwirkung. Dann wird zunehmend die Gruppe in der sich Ihr Kind bewegt wichtiger. Diese kann man nur schwer beeinflussen. Man kann als Elternteil nur hoffen, bis dahin einen Grundstein gelegt zu haben, und versuchen den Kontakt zu den Jugendlichen aufrecht zu erhalten. Das heißt die Jugendlichen zu sich nach Hause einzuladen um zumindest Einblick in den Umgang der Kinder zu erhalten.
Maria C.: um zu meiner vorherigen Frage zurückzukommen: ich habe 7 jahre geraucht und von einem tag auf den anderen aufgehört, ohne probleme.
Dr. Ernest Groman: Und sie waren vorher ganz glücklich mit dem Rauchen, der Entschluss ist Ihnen über Nacht eingefallen, oder waren Sie doch schon vorher längere Zeit mit sich selbst im Unreinen.
Martina F.: diese ganzen "süchte" die es da gibt - sexsucht, spielsucht, rauchsucht - sind das nicht oft einfach blöde ausreden für ein verhalten, das man sich schlichtweg nicht abgewöhnen will?
Dr. Ernest Groman: Wenn man bereits unter dem "Verhalten" leidet sicher nicht.
Moderator: Liebe Chat-Teilnehmer, vielen Dank für Ihr eifriges Interesse, bei weiteren Fragen erreichen Sie mich am Institut unter der Email-Adresse nicotineinstitute@chello.at .